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Schneefelder im Sommer

Das Begehen von hart gefrorenen Schneefeldern im Sommer kann sehr gefährlich werden. Die meisten Wanderer und „Bergtouristen" unterschätzen dabei die Rutschgeschwindigkeit, die sehr schnell dem freien Fall gleicht.

Praktisch jedes Jahr muss
über schwere Unfälle im Alpenraum berichtet werden, bei denen Personen durch un-kontrolliertes Abrutschen auf Schneefeldern schwer verletzt oder getötet wurden. In den meisten Fällen wurde die Gefahr wohl erkannt, jedoch von den Betrof-fenen unterschätzt oder falsch ein-geschätzt.
Einschlägige Empfehlungen von Experten über das richtige Verhalten im Anlassfall kommen selten zur Anwendung oder sind dem betroffenen Personenkreis zumeist nicht bekannt.
Zwei Unfälle am Hochifen im Kleinwalsertal, die sich innerhalb weniger Tage in unmittelbarer Nähe, jedoch in exponiert sehr unterschiedlicher Lage ereignet haben, sollen die speziellen Ge-fahren von Schneefeldern erneut aufzeigen. Eine Gefahr, mit der vorwiegend der klassische „Wanderer und Bergsteiger" und auch nicht zuletzt der Sommertourist in den Alpenregionen bis weit in die Sommermonate hinein konfrontiert werden kann beschriftungen vorarlberg
UNFALL 1:
Am 23.05.2009 wanderte ein im Kleinwalsertal im Urlaub befind-licher 15-jähriger deutscher Schiller in Begleitung seines Vaters an der Nordseite auf den Hochifen (2230 m). Nach einer Gipfelrast stiegen sie auf dem markierten Wanderweg über das markante Gipfelplateau in Richtung Süden ab. Beim Übergang vom Plateau in einen steilen und teils mit Seilen gesicherten Abschnitt lag in einer ca. 40 Grad steilen Mulde ein zu dieser Jahreszeit typisches Schneefeld, das nicht umgangen werden konnte und ein Rückzug ins Tal über den Anmarschweg hätte einen sehr großen Zeitauf-wand in Anspruch genommen. Als der Schüler seinem Vater folgend das Schneefeld queren wollte, rutschte er nach wenigen Metern aus, glitt ca. 15 Meter auf dem Schnee ab und stürzte folglich ca. 80 Meter über felsdurchsetztes Steilgelände. Beim Absturz über-schlug er sich mehrmals. Trotz allem hatte der Schüler großes Glück und erlitt lediglich Prel-lungen am ganzen Körper sowie eine Gehirnerschütterung. Seine Rettung aus dem Steilgelände wurde von einem Rettungshub-schrauber mittels Bergetau vorgenommen.
Anmerkung:
Der Betroffene war unterwegs mit
° festen Bergschuhen mit guter Profilsohle
° ohne Wanderstöcke
° hatte keine Erfahrung mit so genanntem „sommerharten" Schneefeldern
°      hatte keine Erkenntnisse bezüglich rich-tigem Verhalten im Anlassfall
° war typischer Sommerurlauber
UNFALL 2:
Zwei erfahrene Bergfreunde aus dem Württembergischen Raum im Alter von 57 und 48 Jahren stiegen auf der Südseite über das Ifen-hochplateau auf den Hochifen auf und beabsichtigten, an der Nordseite auf dem Wanderweg nach Hirschegg abzusteigen. Beim Einstieg vom Plateau in die Nordseite kamen sie zu einem ca. 45 Grad steilen und in diesem Bereich ca. 10 Meter breiten und 120 Meter langen Schneefeld. Der erfahrene 57-Jährige erachtete die Querung des Schneefeldes als zu gefährlich und beschloss, entlang des Schneefeldes über einen steilen, nicht einsehbaren und teils felsdurchsetzten Geländerücken bis zum Fuß des Schneefeldes abzusteigen. Der Empfehlung seines Partners, wieder über Anmarsch-
weg umzukehren, begegnete der Führende mit den Worten: „Das geht schon, da kommen wir schon runter". Um keine Steine auf seinen Partner loszutreten, wartete der 48-Jährige im oberen Bereich ab, während sein Partner im sehr steilen und teils grasdurchsetzten Gelände unter Missachtung des großen Risikos abstieg. Ausgerüstet war er mit leichten Bergschuhen mit flexibler Profilsohle. Der oben wartende Partner verlor nach wenigen Metern Blickkontakt zum Vorsteigenden und sah dann nach mehreren Minuten, wie sein Partner mit erheblicher Geschwindigkeit am Fuß des Schneefeldes mit dem Kopf talwärts auf dem Schnee abrutschte und gegen Steine im darunter befindlichen Schotterkar prallte. Der 48-Jährige rutschte daraufhin auf dem Schneefeld auf allen Vieren rückwärts zu seinem Partner ab und setzte einen Notruf ab. Aufgrund der schweren Kopfverletzungen dürfte der Abgestürzte auf der Stelle tot gewesen sein Taxi Jenbach
ERKENNTNIS:
Der Betroffene erkannte die Gefahr des Abrutschens auf dem Schneefeld und wählte aus diesem Grund einen äußerst riskanten Abstieg über ein mit Fels und Gras durchsetztes Steilgelände. Offenbar war ihm nicht bewusst, dass er trotz der gefährlichen Ausweichroute über das Steilgelände im unteren Bereich dem Schneefeld nicht ausweichen konnte. Der Betroffene ist offenbar unmittelbar
nach dem Betreten
Schneefelder zählen zu den unterschätzten Gefahrenstellen in unseren Bergen. Jedes Jahr werden zahlreiche Unfälle registriert - Schwerverletzte und Tote inkludiert - die sich beim Begehen von hart gefrorenem Sommerschnee ereignen. Und vielfach wird die Gefährlichkeit der Schneereste aus dem vorangegangenen Winters gar nicht erkannt. Denn 35 Grad Steilheit - wir kennen es vom Skifahren - sind nicht wirklich der Rede wert. Doch die Physik ist gnadenlos. Rutscht man auf festem Altschnee einmal aus, erreicht man bereits nach wenigen Metern eine Geschwindigkeit, die nahe an die des freien Falls herankommt.
Aber was tun, wenn in einer schattigen Rinne Lawinenreste lagern und den Weg versperren? Wie kommt man sicher auf die andere Seite und wie kann man sich vor der drohenden Gefahr schützen? Als Experte würde man es sich zu leicht machen, jedem Wanderer die Mitnahme von Pickel und Steigeisen empfehlen. Denn Pickel und Steigeisen zählen definitiv nicht zur Standardausrüstung im Mittelgebirge- und welcher Wanderer beherrscht auch den Umgang mit diesen Spezialgeräten? Selbst die Forderung nach steifen Schuhsohlen erscheint überzogen. Vielleicht wenigen Dutzend Schritten auf Schnee stehen Zehntausende Schritte gegenüber, die vom Schuh gute Abrolleigenschaften und Gehkomfort einfordern. In hochalpinen Regionen sieht das Schuhwerk natürlich anders aus. Dort oben sind hohe Schäfte und steife Profilgummisohlen angesagt.
Für den Umgang mit Schneefeldern gibt gewisse Regeln, die es im zu beherzigen gilt. Bei Beachtung dieser Regeln kann es gelingen das Risiko maßgeblich zu reduzieren und dem Alptraumszenario eines Absturzes präventiv zu begegnen: 

Montag, 2. Mai 2016

Latzfonser Kreuz an der Südflanke der 2581 Meter hohen Kassianspitze

Zu Recht gilt das Latzfonser Kreuz an der Südflanke der 2581 Meter hohen Kassianspitze als  einer der schönsten Aussichtspunkte Südtirols 
Auf dem uralten Pilgerweg von Latzfons in der Nähe von Klausen im Eisacktal steigen alljährlich die Pilger hinauf zum Latzfonser Kreuz. Lohnender ist jedoch, meinen wir, der Weg von Reinswald im Sarntal. Vor allem, wenn man - mal eben - auf dem Weg noch vier oder fünf Gipfel mitnehmen will.

Wer ins Sarntal will, muss durch Bozen. Von dort verläuft das Tal, dessen Berge sich geologisch und auch farblich deutlich von den roten Porphyrfelsen Bozens unterscheiden, fast genau in nördlicher Richtung. Das Sarntal hat sich viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt und eng sie war schon immer die Klamm, durch die man entlang der Talfer ins Sarntal gelangt. Trotz massiver Investitionen in Straße und Tunnel bleibt der Eindruck eines Durchschlupfes in eine etwas andere Welt.

In Reinswald nehmen wir Umlaufbahn auf den Pichl berg. Mit bester Aussicht schweben wir über Alpenrosen, bunte Bergwiesen und die berühmten Sarner Latschen, eine niedrige Kiefernart, aus denen ätherische Öle gewonnen werden. Von hier führen verschiedene Wege zum Latzfonser Kreuz, wir entscheiden uns für den Getrum Höhenweg, der in einem weiten Bogen über verschiedene Bergkämme und Gipfel, darunter auch die Kassianspitze, schließlich zum Latzfonser Kreuz führt.
Zum Glück ist unser Rucksack gut mit Proviant gefüllt, denn die nächste Möglichkeit für eine zünftige Hüttenjause kommt erst vier Gipfel später, am Schutzhaus Latzfonser Kreuz. Hinauf geht es nun in Richtung Sattele, bereits der erste Gipfel auf unserer Tour, einschließlich Ausblick, schönem Gipfelkreuz und immerhin 2460 Meter hoch. Über das Plattenjoch wandern wir weiter in Richtung Plankenhorn. Schon von weitem sehen wir, dass uns eine Ziegenherde - leider doch keine Gämsen, wie zunächst erhofft - den Gipfel streitig macht. Vorsichtig nähern wir uns, um die Tiere nicht zu erschrecken. Ohne Hast und mit sanftem Glockengebimmel entfernen sich die Ziegen und überlassen uns den Gipfel. Nun geht es, relativ ausgesetzt, weiter in Richtung Getrumspitze. Für Bergwanderer die, wie ich, nicht hundertprozentig schwindelfrei sind, beginnt hier die Herausforderung. Wobei ein Fixseil mich generell nur bedingt tröstet, ist es doch stets ein sicheres Indiz dafür, dass auch Andere diese Passage als potentiell gefährlich einschätzen.

Indem ich die Aussicht für den Moment ignoriere und mich auf ein paar kleine Kletterstellen konzentriere, schaffe ich die Überschreitung der Getrumspitze. Im Vergleich ist. der weitere Weg auf die Kassianspitze unschwierig, die Aussicht aber einfach großartig. Nun ist der Abstieg auf dem Normalweg zum Latzfonser Kreuz nicht mehr lang. Wer noch einen Gipfel „mitnehmen" möchte, wählt die Überschreitung des Ritzlar, eines vorgelagerten Nebengipfels, der mit 2526 Meter fast ebenso hoch ist, wie die Kassianspitze. Aber Achtung: ausgesetzt und steil Südtirol wandern

Das Wallfahrtkirchlein am Latzfonser Kreuz ist die höchstgelegene Pilgerstätte in Südtirol und eine der höchsten in den Alpen. Der „schwarze Herrgott", ein gotisches Holzkreuz, wird jedes Jahr im Juni in einer feierlichen Prozession von der Dorfkirche in Latzfons herauf getragen und bleibt den Sommer über dort. Auch wir würden gern noch lange hier bleiben, auf den bunten Sommerwiesen in der Sonne liegen, zuschauen wie sich die Grashalme im Wind wiegen, Bienen vorbei summen und kuschelige Wölkchen am Himmel vorüberziehen. Immerhin gewährt der Rückweg über die Getrumalm Weg noch traumhafte Dolomitenblicke, so dass der Abschied von diesem magischen Ort nicht ganz so schwer fällt.
www.sarntalcom/de/reisethemen/wandern.html

Über vier Gipfel auf dem Getrum Höhenweg
Länge 13,7 km — Dauer etwa 5 Stunden — Höhenmeter m 876 m auf 877 m ab

Wegverlauf: Bergstation Kabinenbahn — Gipfelkreuz Sattele
Plattenjoch — Plankenhorn Getrum-Spitze — Getrum-Joch
Kassianspitze — Latzfonser Kreuz — Getrumalm — Pichlberg
Abfahrt mit Kabinenbahn zum Parkplatz (siehe Fahrplan) oder zu Fuß auf Weg 9, 8, 7 Markierung: Weg Nr. 9B, 8A, 8, 9, 7, 11
Am besten nimmt man in Reinswald die Umlaufbahn auf den Pichlberg. Der Getrum Höhenweg ist für trittsichere und einigermaßen konditionsstarke Wanderer kein Problem, die Hö-henunterschiede sind moderat und immerhin kann man sich in vier Gipfelbücher eintragen. Im etwas ausgesetzten Bereich der Getrumspitze gibt es eine Seilsicherung. Nicht ohne ist der fünfte mögliche Gipfel, der Ritzlar, zwischen Kassianspitze und Latzfonser Kreuz. Wer den Abstieg ganz hinab nach Heinswald vermeiden will, sollte beim Rückweg die Betriebzeiten der Umlaufbahn beachten.

Landschaft *****
BERGWANDERUNG
Schwierigkeit *****
Kondition ***
schwieriger Bergweg (Seilsicherung im Bereich Getrumspitze)
EINKEHR/ÜBERNACHTUNG Pichlberg, Latzfonserkreuz, Getrumalm, Bärnstub

SARNER KIRCHTAG Das größte Volksfest Südtirols unter freiem Himmel. Es ist alljährlich der Nationalfeiertag der Sarner Bauern am ersten Septemberwochenende, wenn drei Tage lang Kirchtagsstimmung mit Bauernmarkt angesagt ist
MESSNER MOUNTAIN MUSEUM FIRMIAN/ SCHLOSS SIGMUNDSKRON
Für Bergfreunde ein Muss: Ein Besuch in Reinhold Messners größtem Bergmuseum, Schloss Siegmundskron bei Bozen. Hier thematisiert der wohl bekannteste Bergsteiger der Welt die Auseinander-setzung Mensch — Berg. Kunst und Installationen regen zum Reflektieren an, der Parcours in der großräumigen Anlage ist aber durchaus auch eine sportliche Herausfor-derung. www.messnermountain-museum.it
BAD SCHÖRGAU Schöner Wohnen, gepflegt baden oder fein speisen, alles ist in diesem elegantem Traditionsgasthof möglich. Feine Küche, elegant-alpines Ambiente und Wellness-Kuren mit traditionellem Touch. fliesenleger tirol oberland




Donnerstag, 18. Juni 2015